Ein modularer Baukasten ist dann erfolgreich, wenn er eine große Anzahl an Produktvarianten effizient abdeckt und eine lange Lebensdauer hat. Ein modularer Baukasten muss daher zukunftsorientiert sein und die Anforderungen des heute angebotenen Portfolios abdecken aber auch die Anforderungen von Produkten, die in Zukunft aus dem Baukasten angeboten werden, berücksichtigen.
Auch für die Kunden ist ein Baukastensystem mit langer Lebensdauer ein großer Vorteil, wie die Studie „Modulare Bauweise“ der IG Metall hervorhebt. Die Kunden haben so die Möglichkeit haben in Zukunft Module ihrer Produkte zu tauschen, zu ersetzen oder zu modernisieren. Für den Kunden erhöht sich so die Nutzungsdauer des Produkts.
Diese Forderung stellt viele Unternehmen vor ein Problem. Die Entwicklungsabteilung fordert detaillierte, nachvollziehbar und zuverlässige Aussagen über die Anforderungen zukünftiger Produktvarianten sowie die erwarteten Verkaufszahlen für diese Varianten.
Im Produktmanagement ist man dagegen zurückhaltend, Aussagen über die Zukunft zu machen, da sich Märkte dynamisch entwickeln. Und auch wenn die Produktentwicklung die geforderten Informationen bekommt, fehlt es häufig an Akzeptanz der Zahlen, da nicht nachvollziehbar ist, wie diese zustande gekommen sind.
Wie kann es also gelingen systematisch eine Abschätzung für die zukünftige Entwicklung des Produktportfolios zu entwickeln und hierbei die Stakeholder einzubinden, um Akzeptanz und Nachvollziehbarkeit zu garantieren?
In diesem Blog-Artikel stellen wir Ihnen die erweiterte SWOT-Analyse als Teil einer strategischen Portfolioanalyse vor. Mit diesem Werkzeug können systematisch Trends für die Entwicklung der verschiedenen Bereiche des Produktportfolios entwickelt werden.
Leseempfehlung: Neben der systematischen Strukturierung des Portfolios darf auch eine strukturierte Betrachtung des Marktes nicht außer acht gelassen werden. Am besten gelingt dies mit einer Marktsegmentierung anhand des Kundenbedarfs. Lesen Sie hier wie das funktioniert.
Das Portfolio als Basis des modularen Baukastens
Bevor ein modularer Baukasten entwickelt werden kann, muss das Portfolio des Baukastens definiert sein. Es muss also klar sein, welche Produkte und Produktvarianten in Zukunft von Ihrem Baukasten bedient werden. Die Erarbeitung des Portfolios geschieht im Rahmen der strategischen Portfolioanalyse. Diese setzt sich aus drei Schritten zusammen.
Im ersten Schritt erfolgt die Aufnahme und Analyse des Ist-Portfolios. Hierbei wird das Portfolio strukturiert und die Bereiche und einzelnen Produktvarianten mit Kennzahlen hinterlegt und visualisiert. So wird ein Überblick darüber erlangt, wie sich Stückzahl, Umsatz und Marge auf die Bereiche des Ist-Portfolio verteilen.
Den zweiten Schritt, die erweiterte SWOT-Analyse wollen wir in diesem Blog-Artikel im Detail betrachten. In diesem Schritt geht es darum Trends für die zukünftige Entwicklung der einzelnen Bereiche des Portfolios zu entwickeln. Dies geschieht auf der Basis interner Stärken und Schwächen sowie externen Chancen und Risiken, welche zueinander in Bezug gesetzt werden.
Im letzten Schritt werden das Ist-Portfolio und die Trends für dessen zukünftige Entwicklung kombiniert, um ein Ziel-Portfolio zu entwickeln.
Die Schritte der erweiterten SWOT-Analyse
Die erweiterte SWOT Analyse basiert auf der in den 1960er Jahren an der Harvard Business School entwickelten SWOT Analyse. Im Vergleich zu dieser wurde Sie jedoch um die Möglichkeit Chancen und Risiken nach Wahrscheinlichkeit zu sortieren, erweitert.
Die erweiterte SWOT Analyse lässt sich in 5 Schritte gliedern:
- Fragebogen entwickeln und Interviews durchführen
In diesem Schritt werden Informationen bezgl. interner Stärken und Schwächen sowie externer Chancen und Risiken zusammengetragen. Dies geschieht mithilfe individuell erstellter Fragebögen. - Identifikation interner Stärken und Schwächen
Aus den zusammengetragenen Informationen werden Aussagen zu den Stärken und Schwächen des Unternehmens ausgewählt und zu internen Trendfaktoren gruppiert. - Identifikation externer Chancen und Risiken
Analog zu den internen Trendfaktoren werden externe Chancen und Risiken zu externen Trendfaktoren gruppiert. - Matching von Trendfaktoren in der SWOT-Matrix
Die internen und externen Trendfaktoren werden in die SWOT-Matrix eingetragen. Hierbei werden die externen Faktoren zudem nach Wichtigkeit und Wahrscheinlichkeit sortiert. - Trends identifizieren und beschreiben
In der SWOT Matrix werden zusammenhängende interne und externe Trendfaktoren identifiziert und zu Trends kombiniert. Diese Trends werden dann beschrieben und quantifiziert.
Leseempfehlung: Mit der richtigen Ausrichtung des Baukastens gelingt es nicht nur Kosten zu senken sondern auch Umsatz zu steigern. Lesen Sie hier, wie Sie vorab die finanziellen Potenziale eines modularen Baukastens quantifizieren können.
Mit Trends zum Ziel-Portfolio
Mithilfe der so identifizierten Trends lässt sich auf Basis des Ist-Portfolios ein Ziel-Portfolio erarbeiten. Die aktuellen Kennzahlen der verschiedenen Bereiche des Portfolios werden hierbei mithilfe der Trends extrapoliert. Das Ergebnis ist dann eine Vorhersage über die Zusammensetzung des Ziel-Portfolio und die Verteilung von Umsatzzahlen, Stückzahlen und Marge.
Diese Kennzahlen werden in der weiteren Entwicklung des modularen Baukastens benötigt. Insbesondere bei der Variantenoptimierung wird die Verteilung von Stückzahlen dazu genutzt, um optimierte Variantenanzahl und Variantendesigns für die einzelnen Komponenten zu bestimmen.
Damit Sie für die Entwicklung Ihres modularen Baukastens die erweiterte SWOT Analyse zum Identifizieren von Trends für Ihr Portfolio nutzen können, haben wir für Sie eine Anleitung zusammengestellt, die Ihnen die Schritte im Detail zeigt: